Bei der Messtechnik geht es um Zahlen und Fakten. Anhand der Messwerte bewerten wir die vorliegende Situation. Wir vergleichen mit Vorgaben und Richtlinien und geben Entwarnung oder stellen Handlungsbedarf fest.
Von den Messergebnissen leiten sich somit auch evtl. erforderliche Maßnahmen ab.
Woran orientiert sich die Bewertung?
Mit steigender Radonkonzentration in der Raumluft nimmt das Risiko von Lungenkrebs zu. Dies wurde unter anderem durch eine europaweit durchgeführte Studie aus dem Jahr 2005, unter Beteiligung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) und mit Förderung der europäischen Kommission festgestellt. Demnach verursacht Radon in der EU ca. 20.000 Lungenkrebstodesfälle pro Jahr, davon ca. 2.000 bis 3.000 in Deutschland. Es ist also von größter Bedeutung, die Wohnbereiche und Arbeitsplätze zu überprüfen, überall wo sich Menschen lange aufhalten.. Dies gilt auch für Schulen, Kindergärten, Seniorenheime und Kliniken.
Epidemiologische Studien zeigen, dass das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken um ca. 10% steigt, wenn die Radonkonzentration in der Raumluft um 100 Bq/m³ zunimmt. Das Bundesamt für Strahlenschutz und andere namhafte Institutionen gehen davon aus, dass sich das Lungenkrebsrisiko je 1.000 Bq/m³ verdoppelt.
Es gibt keinen Schwellenwert, unterhalb dessen kein Risiko für Gesundheitsschädigungen besteht. Selbst geringe Radonkonzentrationen können das Risiko für Lungenkrebs erhöhen.
Erhebungen belegen, dass etwa 90% der Lungenkrebsfälle durch Radon bei geringen oder mittleren Radonkonzentrationen verursacht werden. Aus gesundheitsvorsorglicher Sicht ist es deshalb wichtig, nicht nur hohe Radonkonzentrationen zu vermeiden, sondern auch mittlere Radonkonzentrationen deutlich zu verringern.
Strahlenschutzkommission: Gesundheitsstudie Radon
Die EURATOM-Richtlinie 2013/59 vom 05.12.2013 legt fest, dass radonsicheres Bauen in Europa zur gesetzlichen Pflicht wird, wobei nach Artikel 74 die Radonkonzentration in Innenräumen im Jahresmittel 300 Bq/m³ nicht überschreiten darf. Angestrebt werden sollten jedoch Werte unter 100 Bq/m³.
Der Jahresmittelwert soll durch Langzeitmessungen festgestellt werden. Die Messdauer umfasst möglichst 1 Jahr, mindestens jedoch 3 Monate lang während der Heizperiode.
Messung der Radonkonzentration in Innenräumen
Wir verwenden unterschiedliche Messmethoden, je nach Fragestellung, Situation und Örtlichkeit. Für Langzeitmessungen in Innenräumen werden Kernspurexposimeter eingesetzt. Diese Messmethode wird zur Ermittlung des Jahresmittelwertes von amtlichen Stellen anerkannt. Vorzugsweise wird in Privatgebäuden in Wohn- und Schlafräumen im untersten Wohngeschoss und, sofern vorhanden, im Keller gemessen. Bei anderen Gebäuden werden Aufenthaltsbereiche sowie Räume mit Erdkontakt gemessen.
Der Messzeitraum sollte möglichst ein ganzes Jahr dauern, oder mindestens 3 Monate lang während der Heizperiode. Während der Winterphase steigen häufig die Werte in den Gebäuden an, da Luftdruckunterschiede zwischen beheizten Räumen und winterlich kaltem Untergrund entstehen und ein gewisser Kamineffekt Radon vermehrt einströmen lässt.
Oftmals besteht nicht die Möglichkeit eine Ganzjahresmessung durchzuführen und lange auf die Endergebnisse zu warten. Auch ist in vielen Fällen nicht nur der Mittelwert sondern auch der zeitliche Verlauf der Konzentrationsänderungen von besonderem Interesse. Dann führen wir orientierende Kurzzeitmessungen mit elektronischen Messgeräten, wie z.B. RadonScout Plus, DOSEman und Canary durch. Ebenso bei der Quellensuche zur Feststellung der Radoneintrittswege oder bei Messungen der Bodenluft. Elektronische Messgeräte ermöglichen eine rasche Erkennung und Reaktion auf erhöhte Radonexpositionen. Jedoch sind die Ergebnisse nur für den Messzeitraum aussagekräftig. Der eigentliche Jahresmittelwert kann davon abweichen.
Messung der Radonkonzentration in der Bodenluft
Wir führen orientierende Messungen der Radonkonzentration in der Bodenluft mit dem Radonmessgerät DoseMan und einer Bodensonde durch. Hierzu wird die Bodensonde in ca. 1 m Tiefe verbracht. Um einen zuverlässigeren Überblick zu bekommen, wird auf dem Grundstück an mehreren Messpunkten gemessen, da je nach Untergrund die Radonwerte stark schwanken können.